
Das weiße Band
Ein Filmbericht von User-Reporter “stefan26“
Basics:
Als ich Das weiße Band das erste Mal sah, war ich fasziniert. So fasziniert, dass ich den wunderschönen, grauenvollen Schwarzweißfilm bis tief in die Nacht zu Ende sah, obwohl ich nur kurz ´mal reinschauen wollte. Doch die Figuren rund um einen Gutshof kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs sind fremder und vielleicht deshalb spannender als die meisten Fantasy-Geschöpfe, die ich kenne. Denn Das weiße Band wirkt alles andere als eine deutsche Kindergeschichte, sondern wie ein realer Horrorfilm, der vor hundert Jahren spielt.
Inhalt:
Mysteriöse Vorfälle schockieren zunehmend eine Dorfgemeinschaft. Der Dorfarzt stürzt aufgrund einer Stolperfalle vom Pferd, die Frau des Pächters stirbt bei einem Arbeitsunfall, der Sohn des Barons wird entführt und misshandelt, ebenso der behinderte Sohn der Hebamme. Doch fast schlimmer als diese Ereignisse ist die alltägliche Unterdrückung. Betroffen sind hierbei besonders die Kinder. Die Strafen und Misshandlungen der Eltern sind nahezu unvorstellbar. So fesselt der Pastor (grandios Bernhard Klaußner) seinen Sohn die ganze Nacht, um ihm seine Lust auszutreiben. Noch exemplarischer ist das Tragen eines weißen Bandes, das die Kinder zur Tugendhaftigkeit ermahnen soll und wie der gelbe Stern wirkt, den Juden auf der Befehl der Nationalsozialisten im Dritten Reich tragen mussten. So wird das Dorf zum idealen Nährboden für den aufkeimenden Faschismus.
Fazit:
Das weiße Band ist keine leichte Kost. Aber gebt dem Film eine Chance, vielleicht fesselt er Euch so wie mich. Schon seit Bennys Video und Funny Games bin ich ein Fan von Michael Haneke. Doch Vorsicht – der österreichische Regisseur liebt es zu provozieren. Regelmäßig gewinnt er, so auch mit Das weiße Band, die Goldene Palme von Cannes, einen der renommiertesten Filmpreise der Welt.
guter flim